Warum dein Kind Zähneputzen hasst – und was das mit seiner Entwicklung zu tun hat

Du bist nicht allein. Wirklich nicht.
Zähneputzen. Jeden Abend der gleiche Kampf?
Kaum liegt die Zahnbürste bereit, geht’s los: dein Kind schreit, windet sich, rennt weg – und du stehst da, innerlich brodelnd, mit dieser einen Frage: "Was stimmt denn nicht mit uns?"
Wenn du das kennst: Willkommen im Club.
Das hier ist nicht der Ort für perfekte Routinen – das hier ist für Eltern wie dich, die manchmal einfach nicht mehr weiterwissen.
Dein Kind sagt nicht „Nein“ aus Trotz – sondern weil es gerade wächst
Die Autonomiephase ist kein Erziehungsproblem
Zwischen dem ersten und vierten Geburtstag passiert im Gehirn deines Kindes richtig viel. Es merkt: "Ich bin jemand. Ich will entscheiden."
Und genau da wird es spannend: Du willst kooperieren – dein Kind will kontrollieren.
Du willst putzen – dein Kind will stoppen.
Und plötzlich steht ihr euch gegenüber wie zwei Gegner.
Aber eigentlich seid ihr auf derselben Seite.
Warum dein Kind sich beim Zähneputzen überfordert fühlt
Reizflut im Badezimmer
Was für uns banal ist, kann für dein Kind eine echte Überforderung sein:
Die Bürste im Mund (super sensibel!), der Geschmack, der Schaum.
Deine Nähe, deine Stimme, vielleicht noch helles Licht.
Das Nervensystem deines Kindes reagiert: Kampf oder Flucht.
Nicht, weil dein Kind bockt – sondern weil’s gerade zu viel ist.
Und was ist mit dir?
Die Wut, die wir nicht zeigen dürfen
Vielleicht hast du’s probiert mit Liedern, Zahnbürsten mit Tiergesicht oder Zahnputz-Apps.
Und trotzdem endet’s oft im Drama. Und du bist… müde. Genervt. Vielleicht sogar wütend.
Domenik Schuster sagt es in seinem Podcast so treffend:
"Manchmal saßen nicht ein Kleinkind und ein Erwachsener im Bad. Sondern zwei Kleinkinder."
Und ja – das fühlt sich mies an. Aber du bist nicht falsch.
Du bist ein Mensch. Und du darfst müde sein. Du darfst Fehler machen.
Was zählt, ist, dass du hinschaust.
Was wirklich hilft, wenn nichts mehr hilft
Der gesunde Weg durch den Konflikt
Wenn alle Tipps versagen, bleibt manchmal nur eins:
Mit Klarheit und Ruhe durch den Konflikt gehen.
Das bedeutet:
Du entscheidest: Zähneputzen ist wichtig.
Du erklärst: Ich bin da. Ich weiß, du willst nicht. Und trotzdem machen wir das.
Du bleibst ruhig – auch wenn’s stürmt.
Keine Tricks. Keine Macht. Nur Präsenz.
Und ja – das ist schwer. Aber es wirkt.
Du bist nicht allein im Kampf. Und du musst ihn nicht kämpfen.
Zähneputzen ist oft der Ort, an dem unsere Ideale mit der Realität kollidieren.
Aber du kannst neue Wege gehen. Du kannst Verbindung über Kontrolle stellen.
Und du darfst klein anfangen – heute Abend, im Bad, mit einer ruhigen Stimme und einem neuen Gedanken:
„Mein Kind kämpft nicht gegen mich. Es kämpft für sich.“
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Artikel zu lesen. Ich weiß, wie fordernd das Leben mit kleinen Kindern sein kann – gerade dann, wenn man eigentlich nur "schnell die Zähne putzen" will. Du machst das richtig gut. Und du bist nicht allein.
Von Herzen,
💛 deine Ina